Ein Frosch - oder doch nicht? von Annea (Katie Bell x Marcus Flint) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Wo ist es denn nur?“, fragte ich verzweifelt sicher schon zum fünften Mal. „Was suchst du denn eigentlich, Katie? Die anderen sind schon lange fertig.“ Ich erhob mich vom Boden, auf dem ich nun schon eine halbe Stunde lang gesucht hatte, und sah in die Augen von Angelina Johnson, einer Freundin und Kollegin aus dem Gryffindor-Quidditch Team. „Mein Medaillon. Du weißt schon, das goldene, das von meiner Mutter.“, seufzte ich und fing an, meine Sporttasche noch einmal auszuleeren. „Oh, nein.“, stöhnte Angelina und half mir nun auch beim Suchen. „Das bedeutet dir doch soviel.“ Ich nickte nur wild. „Das ist das einzige, das ich noch von meiner Mutter habe.“ Langsam wurde ich panisch. Als ich sieben war, starb meine Mutter und hinterließ mir dieses Schmuckstück. Mein Vater hatte daraufhin wieder geheiratet und alle Andenken an meine leibliche Mutter vernichtet. Alle bis auf dieses Medaillon. Ich musste es einfach finden. „Hast du es schon mit einem Aufrufzauber versucht?“, fragte mich nun Angelina. Ich starrte sie mit großen Augen an. Natürlich, warum war ich selber noch nicht darauf gekommen? „Accio goldenes Medaillon.“, rief ich hoffnungsvoll. Einige Sekunden hielten wir beide den Atem an, doch nichts geschah. „Na toll, und was jetzt? Ich hab schon alles durchsucht.“, seufzte ich auf. Langsam gab ich alle Hoffnungen auf. „Vielleicht hast du es draußen auf dem Feld während dem Spiel verloren?“, mutmaßte Angelina. „Lass den Kopf nicht hängen. Ich helfe dir. Gemeinsam werden wir es schon finden.“ Dankbar lächelte ich sie an. Zusammen machten wir uns auf den Weg nach draußen und suchten auch hier alles ab. Da das Feld und die Tribünen aber ziemlich viel Platz einnahmen, beschlossen wir uns aufzuteilen. Angelina besah sich dir Tribünen näher und ich suchte das Feld ab. „Na Bell, irgendwas verloren?“, hörte ich eine mir sehr vertraute Stimme höhnisch rufen. Leider hatte ich Recht mit meiner Annahme, denn als ich meinen Blick in die Richtung führte, aus der die Stimme gekommen war, sah ich Marcus Flint, Quidditch-Kapitän von Slytherin, auf mich zukommen. Seinen Mund hatte er zu einem arroganten Grinsen verzogen. Oh, wie ich diesen Kerl hasste. Er war nicht nur ein brutaler Spieler, sondern auch ein egoistisches, arrogantes, eingebildetes Arschloch. Ganz Slytherin eben. „Was willst du, Flint?“, fragte ich ihn während ich meinen Blick wieder über das Spielfeld gleiten ließ. Ich hatte jetzt echt keinen Nerv für sinnlose Streitereien. „Ach, ich dachte nur, es interessiert dich vielleicht, was ich heute von einem der Ringe geholt habe.“ Gespielt beiläufig hielt er mir mein Medaillon genau vor die Nase. Erstaunt und erschrocken sah ich ihn an. „Gib das her, das gehört mir.“, zischte ich und versuchte es ihm wegzuschnappen, doch er ließ es einfach in seine Tasche gleiten, bevor ich es erreichen konnte. „Das wird dich ganz schön was kosten, Bell.“, grinste er. „Ach ja, ich vergaß, Slytherins tun nie etwas ohne Gegenleistung.“, versuchte ich ihn zu verspotten und zu beschimpfen. Dass das alles ziemlich lahm war, wusste ich selber, aber ich war einfach zu aufgelöst. „Stimm genau, Bell. Also was ist dir das kleine Ding wert?“ Er musterte mich mit einem undefinierbaren Blick. Er überlegte sicher gerade, welche Demütigung er von mir verlangen konnte. Ich seufzte auf. „Sag einfach, was du willst, Flint.“ Er schien immer noch zu überlegen, denn er starrte mich weitere Augenblicke an, ohne etwas zu sagen. Dann grinste er mich auf einmal höhnisch und arrogant an. Nun gut, anscheinend hatte er etwas gefunden. „Also, du wirst mir die restliche Woche alle Hausaufgaben schreiben, außer Zaubertränke, da bist du ja ziemlich schlecht.“ Erstaunt sah ich ihn an. Das soll alles gewesen sein? Sicher, es würde einiges an Arbeit werden, aber ich hatte von einem Slytherin schlimmeres erwartet. „Okay, gut. Und jetzt gib mir meine Kette.“, forderte ich, doch er war noch nicht fertig. „Nicht so schnell, Bell. 1. Du schreibst mir alle Hausaufgaben für die ganze Woche und 2. Du gehst mit mir am Samstag aus.“, grinste er. Jetzt war ich wirklich sprachlos. Er wollte mit mir ausgehen? Sicher, um mich zu demütigen. „Mit allem, was dazu gehört. Inklusive Abschiedskuss. Und bis dahin behalte ich dein Medaillon bei mir, damit du mich auch ja nicht hintergehst.“ Abwartend und herausfordernd sah er mich an. „Du.. du bist so ein.. so ein Frosch.“, schoss es aus mir heraus. Fragend schaute er mich an. „Frosch?“ Ich nickte heftig. „Ja, du bist eklig, schleimig und grün.“ Nun lachte er. Mir war allerdings nicht zum Lachen zu mute. Außerdem hatte ich es ernst gemeint. „Das heißt Schlange, Bell. Schlange und nicht Frosch.“, lachte er immer noch. „Ach ist doch egal. Amphibien sind doch alle gleich.“, meinte ich trotzig, doch das schien er noch lustiger zu finden. „Bell, bist du so blöd, oder tust du gerade nur so? Schlangen sind Reptilien, keine Amphibien.“ Gespielt tadelnd sah er mich an. Ich schnaubte. „Mir doch egal.“ „Nun gut,“, meinte er schließlich. „Ich erwarte meine Hausaufgaben pünktlich. Und Samstag um 10, nach dem Frühstück, in der Eingangshalle.“ Damit drehte er sich um, und ging davon. Perplex und wütend blieb ich zurück. Als Angelina zu mir kam, berichtete ich ihr was geschehen war. Gemeinsam wütend gingen wir nun zurück ins Schloss und ich machte mich gleich an die Hausaufgaben. Ich wollte ihm keinen Grund geben, mein Medaillon noch länger zu behalten. Die ganze Woche hatte ich seine Hausaufgaben zusätzlich gemacht und mir dabei mehr Mühe als bei meinen eigenen gegeben. Ich hatte sie ihm immer per Eule geschickt, aber nie eine Antwort erhalten. Was mir eigentlich auch lieber war. Ich wollte so wenig mit ihm zu tun haben, wir nur möglich. Samstagmorgen kam schnell, zu schnell, für meinen Geschmack. Einerseits wollte ich mein Schmuckstück wiederhaben, andererseits hatte ich Angst vor meinem Date mit Flint. Nur Angelina wusste davon und dementsprechend erstaunt waren alle, als sie sahen, dass ich in der Eingangshalle auf Flint zuging. Dieser lächelte mich an. Ja, er lächelte wirklich. Kein arrogantes oder höhnisches Grinsen. Nein, es war ein nettes Lächeln. Trotzdem fühlte ich mich unwohl. Alle starrten uns an. „Bereit?“, war das einzige, das er zu mir sagte und als ich nickte, schnappte er meine Hand und zog mich aus dem Schloss. Als ich halbwegs wieder mithalten konnte, versuchte ich, ihm meine Hand zu entziehen. „Na, na, stell dich nicht so an, Kleine. Wir haben ein Date.“, meinte er wieder grinsend. Ich seufzte. Sollte er meine Hand doch haben. So unangenehm war das Gefühl eigentlich gar nicht. Seine Finger hielten meine fest aber doch irgendwie total sanft, und sie waren warm und weich. Irgendwie gefiel es mir sogar, von ihm berührt zu werden. Schnell schüttelte ich meinen Kopf in dem Versuch diesen absurden Gedanken loszuwerden. Zuerst schleppte er mich in den Honigtopf und ich muss zugeben, dass er damit das Eis gebrochen hatte. Ich liebte Süßigkeiten und zählte auch keine Kalorien, immerhin verbrauchte ich mit Quidditch sowieso Unmengen. Also der Honigtopf war ein eindeutiger Pluspunkt. Und als er mir dann auch noch viele verschiedene Leckereien kaufte, war ich dem Date gegenüber sehr viel fröhlicher eingestimmt. Nun hatte ich gute Laune. Zusammen gingen wir dann in Die Drei Besen, wo wir uns Butterbier bestellten und uns lange unterhielten. Ich musste zugeben, dass Marcus Flint eigentlich ein sehr angenehmer Gesprächspartner war. Er stellte viele Fragen über mich, was mir zeigte, dass er deutliches Interesse an mir hatte. Doch er hörte mir auch zu, diskutierte über einige Punkte mit mir und erzählte mir einiges von sich. Dass er Quidditch-Kapitän unserer Erzfeinde war, drängte ich immer mehr in den Hintergrund und irgendwann vergaß ich es völlig. Wir unterhielten uns prächtig, amüsierten uns und flirteten sogar ein wenig. Als er die zweite Runde Getränke holte, konnte ich ihn noch einmal in Augenschein nehmen. Ich musste mir eingestehen, dass er eigentlich sehr attraktiv war. Er war etwas größer als ich, hatte breite Schultern und war sowieso ziemlich durchtrainiert. Sein Gesicht wies markante, männliche Züge auf und seine schwarzen Haare passten einfach perfekt zu seinem Bad Boy Image, das ihm Slytherin sowieso schon verlieh. Als er wieder bei mir war und sich weiter mit mir unterhielt, konnte ich einen Blick in seine grünen Augen werfen. Diese verliehen seinem Aussehen erst den richtigen Kick. Zusammenfassend musste ich sagen, dass er also ein angenehmer Gesprächspartner war, mit dem man auch viel Spaß haben konnte und der zudem auch noch sehr gut aussah. Mir fiel auch auf, dass er eigentlich sehr intelligent war. Er hatte in der Schule den Spitznamen „Troll“, da er eher dürftige Noten hatte und sich mit dem Lernen schwer tat. Doch wie sich herausstellte, stimmte das nicht. Also schlechte Noten hatte er schon, aber nur deshalb, weil er seine gesamten Energien auf Quidditch konzentrierte. Er trainierte anscheinend viel öfter als angenommen und verbrachte auch seine Freizeit damit. Wie er mir später erzählte, wollte er Profi-Quidditchspieler werden und investierte daher mehr in das Training als in die Schule. Dennoch war er überraschend intelligent. Er konnte bei vielen Themen mitsprechen und mir sogar einiges beibringen. Nachdem wir einige Stunden in dem Pub verbracht hatten und es schon Nachmittag war, machten wir uns auf den Weg zurück zur Schule. Wir ließen uns viel Zeit und spazierten sogar um den See. „Schließ die Augen.“, meinte er schließlich zu mir und ich tat sofort worum er mich bat. Seltsam eigentlich, denn vor ein paar Stunden, hätte ich ihm wohl noch weniger als einem Werwolf vertraut und jetzt tat ich einfach, was er von mir wollte, ohne groß darüber nachzudenken. Irgendwie hoffte ich doch sehr, dass er nun den letzten Teil seiner Forderung einlösen würde und mich küssen würde, doch einige Augenblicke später spürte ich, wie er mir mein Medaillon um den Hals legte. Seine Hände verweilten einen Moment in meinem Nacken. Meine Haut kribbelte auch noch, als er seine Finger schon längst wieder bei sich hatte. Ich machte meine Augen auf und er stand wieder vor mir. „Aber, ich habe doch noch nicht alles erfüllt.“, meinte ich verwirrt. Ich war doch ein wenig enttäuscht. Ich hätte gerne gewusst, wie sich seine Lippen anfühlten. Er lächelte mich an. „Ich würde dich gerne küssen, versteh das nicht falsch. Aber ich möchte, dass du es tust, weil du es auch willst und nicht, weil ich dich durch einen miesen Trick dazu zwinge.“ Jetzt war ich wirklich erstaunt. So etwas hätte ich von ihm gar nicht erwartet, zumindest nicht vor ein paar Stunden. Da hatte ich ja auch geglaubt, er würde mich nur demütigen wollen. Als wir wieder in der Eingangshalle angekommen waren, drehte er sich noch einmal zu mir um. „Weißt du, Katie. Ich mag dich. Schon eine ganze Weile. Ich hatte nur gehofft, dich mit diesem Date davon zu überzeugen, dass ich gar nicht so übel bin.“, meinte er und lächelte mich wieder an. Ich konnte nur so staunen. Er mochte mich. Er mochte mich wirklich und das schon seit längerem. „Ich hatte heute einen sehr schönen Tag und vielleicht können wir das ja wiederholen.“ Ich konnte nur nicken, ich war viel zu erstaunt von seinen Worten. Als ich nichts sagte, lächelte er mir noch einmal zu und drehte sich dann um, um davon zu gehen. „Warte.“, rief ich ihm hinterher, als er schon fast aus der Halle war. So konnte ich ihn einfach nicht gehen lassen. Er blieb sofort stehen, drehte sich um und sah mich fragend an. Schnell lief ich ihm hinterher, warf mich ihm buchstäblich um den Hals und presste meine Lippen auf seine. Wahrscheinlich zu stürmisch, aber das war mir in diesem Moment einfach egal. Es dauerte eine Weile bis er verstand, was da gerade passierte, doch dann zog er mich noch enger an sich und fing an mit meinen Lippen zu spielen. Minuten verstrichen und wir standen einfach da und küssten uns innig. Viele Schüler hatten sich inzwischen in der Halle versammelte und zeigten auf uns und tuschelten über uns. Immerhin sah man es nicht jeden Tag, dass eine Gryffindor einen Slytherin küsst. Als wir uns schließlich voneinander lösten, musterte er mich grinsend. „Vielleicht bin ich dann doch kein ekliger Frosch?“ Nun musste ich lachen. „Nein, kein Frosch“, erwiderte ich. „Eher mein Prinz.“ Mit diesen Worten zog ich ihn noch einmal zu mir, um seine Lippen zu schmecken. Es war auch viel zu schön, um es nicht zu tun. Der kleine grüne Frosch war innerhalb eines Tages zu einem stattlichen Prinzen geworden. Nun ja, grün war er immer noch, aber wer wird schon so kleinlich sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)